Motivation
Wodurch kann ich einen Hund motivieren?
Andrea Wanek
- Futter (erbsengroßes Stücke, Putenfrankfurter, Käsestückchen, getrocknete Lungen etc.). Ab und zu für tolle
Leistungen einen Superjackpot (Kauknochen, Stück Fleisch etc.) vorbereiten!
- freundliche, hohe Stimme (egal was Sie sagen)
- Zuwendung (hinter den Ohren streicheln, die Brust kraulen etc.)
- Spielen (Laufen, Ball, etc.), wobei das Spielzeug dem Hund nicht entgegengestreckt wird, sondern sich das
Spielzeug sich von ihm fort bewegt.
- Druck der nachlässt bei richtiger Handlung (bei uns nicht erwünscht)
- Futter etc. = direkter positiver Verstärker, ist etwas, dessen Bedeutung der Hund nicht erst lernen muss, sondern das
er direkt als "etwas Gutes" empfindet.
Sie sollen aber kein Futterautomat für Ihren Hund sein, der ständig Futter auswirft und dadurch uninteressant wird.
- Die Belohnung mit Futter soll variabel erfolgen (nach jeder 3., 6., 4., 2., 3. ... Übung)
Bei neuen Übungen anfangs immer bestärken und dann auf variable Bestärkung umschwenken (ab und zu, wobei der Hund nie
weiß wann)!
- Für tolle Fortschritte und Leistungen den Superjackpot (was der Hund ganz besonders gerne hat!) bereithalten!
- Auch ab und zu jene Leistungen bestärken, die eigentlich schon ganz selbstverständlich sind. Unerwünschtes Verhalten
bitte nie bestärken - auch nicht ab und zu (z.B. Futter vom Tisch geben, Hund streicheln wenn er bellt sich ängstlich
zeigt oder unruhig herumspringt)!
- Die Bestärkung soll in jenem Moment erfolgen, indem der Hund die gewünschte Handlung zeigt und nicht erst danach (z.B.
Hund Leckerli geben, wenn er neben uns geht zum Beispiel beim Fuß lernen und nicht nur beim Absetzen oder dafür das er
uns ansieht und aufmerksam ist)
- Bestechung ist, wenn der Hund das Leckerli vor die Nase gehalten bekommt, um in eine bestimmte Position gelockt zu
werden. Vielleicht manchmal anfangs für neue Übungen notwendig. Der Hund sollte aber z.B. beim Fuß gehen nicht dem Leckerli
nachlaufen.
Beispiele für Motivation
Primärmotivation:
Eva lernt Vokabeln, weil sie eine Brieffreundin hat.
z.B. Der Hund bringt das Dummy, weil Nachjagen und Bringen Spaß macht.
Sekundärmotivation
Eva lernt Vokabeln, weil sie eine gute Note möchte.
z.B. Der Hund bringt das Dummy, weil wir danach mit ihm spielen.
Meidemotivation
Eva lernt Vokabeln, aus Angst vor Strafe u. Schläge
z.B. Der Hund bringt das Dummy, weil er vermeiden möchte geschlagen zu werden.
Der Schlüssel zum Erfolg
- Nicht warten bis der Hund Fehler macht, sondern richtiges Verhalten belohnen und verstärken. Z.B. Warten Sie beim Ablegen
nicht bis der Hund von selbst aufsteht, sondern gehen Sie zu ihm zurück bevor er aufsteht und loben Sie ihn.
- Ignorieren Sie unerwünschtes Verhalten und geben Sie dem Hund Aufmerksamkeit und Belohnung sobald er das
unerwünschte Verhalten abstellt.
Bellt ihr Hund immer wenn Besuch kommt? Ignorieren Sie ihn, wenn er bellt und belohnen Sie ihn sobald er aufhört. Schreien
Sie ihn nicht an, denn auch diese Aufmerksamkeit kann Belohnung sein.
- Gutes Timing!
Sie sollten sofort (œ Sek.) reagieren und erwünschtes Verhalten verstärken, d.h. loben und belohnen. Ein sofortiges
JA, TOLL! mit einen darauf folgenden Leckerli zeigt dem Hund deutlichst, dass er endlich das gemacht hat, was Sie
von ihm erwarten. Loben und Belohnen Sie Ihren Hund nicht nur am Trainingsplatz oder in der kurzen Trainingseinheit
zu Hause, sondern auch mal zwischendurch für richtiges Verhalten.
- Abwechslung
Gestalten Sie Übungen abwechslungsreich und verwenden Sie nicht immer die gleichen Leckerlis und Spielsachen.
Überraschen Sie Ihren Hund mit neuen Ideen, Spielen, Abenteuer.
z.B. Wenn Sie spazieren gehen, gestalten Sie den Spaziergang zu einem Abenteuerausflug, indem Sie während der Hund
voraus läuft ein Leckerli unter einen Laubhaufen verstecken, das er dann suchen muss. Werfen Sie den Ball ins
Dickicht und suchen Sie gemeinsam mit dem Hund um die Wette den Ball. Verfolgen Sie mit dem angeleinten Hund eine
Wildspur (vielleicht können Sie gemeinsam Wild beobachten), springen sie über Hindernisse etc. Langweilen Sie Ihren
Hund nicht durch ständige Wiederholungen!
- Seien sie Konsequent!
Wer inkonsequent ist,
wird unglaubwürdig,
verspielt seien Autorität
und kann kein Alpha
mehr sein!
- Hände weg vom Hund
Die meisten Tiere und auch der Hund reagieren auf Berührung auf die selbe Art: Erstarren - Fliehen - Angreifen.
Wenn der Hund stressfrei und damit schnell und sicher lernen soll, dürfen wir ihn nicht anfassen! Also den Hund
nicht ins Sitz und Platz drücken.
- Gute Laune
Beginnen Sie nie ein Training, wenn Sie schlechte Laune habe oder sich über etwas geärgert haben und brechen Sie
nie ein Training grundlos oder verärgert einfach ab. Jede Trainingseinheit sollte mit einer einfachen Übung, die
der Hund schon gut kann positiv abgeschlossen werden.
- Körpersprache
Nutzen Sie ihren Körper zur Kommunikation mit dem Hund. (über die Lippen schlecken zur Beruhigung des Hundes,
Abwenden des Körpers um nicht bedrohend zu wirken etc.)
Geben Sie eindeutige, gleich bleibende Handzeichen (nutzen Sie die gesamte Hand und nicht nur den Zeigefinger,
der alleine für den Hund schlecht wahrnehmbar ist!).
Beugen Sie sich nicht über den Hund, außer Sie wollen ihn bedrohen. Nehmen Sie die Schultern zurück, um den Hund
Ihre positive, freundliche Stimmung zu vermitteln (z.B. beim Zurückkommen des Hundes). Starren Sie den Hund nicht
in die Augen (Iris), denn auch das wäre eine Bedrohung.
- Verwenden Sie konditionierte Verstärker: z.B. Klicker
Beispiel: Sie warten bis der Hund sich von selber setzt und klicken und belohnen anschließend mit Futter.
Alte Methode: Sie geben das Kommando SITZ und tut der Hund nicht was Sie wollen, üben Sie Druck aus, indem Sie
sein Hinterteil nach unten drücken.
Was würden Sie lieber tun, das was Sie selber wollen oder etwas, zu dem Sie gezwungen werden?
Vorteile:
- Der Hund muss eine Leistung erbringen und erhält erst danach das Klick und erst nach dem Klick das
Leckerli. Vorteil, der Hund konzentriert sich nicht auf das Futter oder das Spielzeug in der Hand, denn
Futter gibt es erst nach dem Klick. Vorteil: Keine Bestechung.
- Der Hund kann sofort bestätigt werden (innerhalb der œ Sek.) auch wenn er sich wie z.B. beim Apportieren in
größerer Entfernung von uns befindet. Ich kann hier z.B. den Hund für das HALTEN des Apportiergegenstandes
belohnen. Halte ich ihm gleich das Leckerli hin, spuckt er den Apportiergegenstand aus und ich belohne ihn
für das Fallenlassen des Apportiergegenstandes.
- Was geschieht, wenn der Hund was Falsches tut? NICHTS! Er hat die Wahl, das zu tun, was er möchte. Er wird
aber versuchen, herauszufinden, was sich für ihn lohnt - und dafür sorgen wir mit unserem
Klick/Leckerli.
Genau so gut, können Sie statt einen Klick, "JA FEIN" oder ähnliches sagen, nur der Klicker hat folgenden
Vorteil: Es kommt immer präzise der gleiche Ton, was bei der Stimme schwer möglich ist. Man benutzt einen
Klicker überlegter. Man sagt leicht FEIN, obwohl es vielleicht gar nicht angebracht ist. Das Klick kommt
rascher als ein Wort und ist kürzer. Den Klicker kann man auch einer fremden Person geben, während bei der
Stimme der Hund wieder umtrainiert werden muss.