Sie sollten ein guter Rudelführer sein!

Andrea Wanek

Tipps wie sie das erreichen könnten:

Ein Welpe versucht vom ersten Tag an, seinen Rudelführer (Sie) zu testen und seine Position zu verbessern. Ein guter Rudelführer ist gerecht, aber nicht streng! Er versucht, seinen Rudelmitgliedern alles mit Spaß beizubringen.
Spiel und Spaß sind für Lernprozesse bei Welpen und Junghunden wichtig.
Die Position des Rudelführers in einen Hunderudel muss erarbeitet werden, man erlangt sie durch Erfahrung, Intelligenz und Stärke! Sie haben sie sich mit dem Kauf Ihres Hundes erkauft, nicht erworben. Sie müssen jeden Tag neu beweisen, dass Sie diese Position auch ausfüllen können. Ihr Hund merkt schnell, ob sie ein guter, gerechter Rudelführer sind. Behandeln Sie Ihren Welpen von Anfang an konsequent, loben und bestrafen Sie ihn richtig, dann wird er Sie als Rudelführer akzeptieren und die Testphase wird bald nachlassen.

Das Lob sollte überwiegen

Ihre Beziehung sollte nicht auf absolutem Gehorsam aufgebaut sein. Vergessen Sie Ihre Führungsaufgabe, wird er es schnell merken und Sie als Rudelführer in Frage stellen. Schwächen und Vergesslichkeit werden in der Natur zum eignen Vorteil ausgenutzt. Dieses Ausnutzen von Vorteilen hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern muss und soll das Überleben des Individuums und der Art sichern.
Lob zeigt Ihrem Hund, dass er gut und richtig gehandelt hat und dass Sie sich darüber freuen.
Lob muss deutlich ausfallen, damit Ihr Hund merkt, dass Sie sich freuen.
Loben Sie alles, was Ihr Hund richtig macht, überschwänglich. Arbeiten Sie mehr mit Lob als mit Strafen.
Strafen beeinflussen das Verhältnis und die Bindung an Ihren Hund negativ.
Lob fördert eine positive Bindung!
Lob hält an, Strafen wirken nur kurzfristig, geben dem Strafenden ein negatives Image.
Loben Sie nicht nur mit Leckerbissen, sondern auch mit Streicheln, freundlichen Worten, jeder Form der Zuwendung!
Strafen heißt nicht körperliche Züchtigung.
Adäquate Strafen sind:

Die Strafe soll Ihrem Hund zeigen, dass er etwas falsch gemacht hat, sie muss aber so erfolgen dass er keine Angst vor Ihnen bekommt. Die Strafe muss erfolgen, wenn Ihr Hund etwas falsch macht, also während der Handlung, nicht danach!

Verbinden Sie mit der Strafe und Tadel nicht immer die Worte AUS oder NEIN, denn viele Hunde hören diese Worte genau so oft wie Ihren Namen. Manche glauben, sie heißen "aus" oder "nein"! Strafen Sie Ihren Hund nur kurz und konsequent, und nur einmal für eine Sache.

Strafen heißt NICHT körperliche Züchtigung! Setzten Sie Ihre Stimme, Ihre Körpersignale, Ihre Mimik dazu ein!

Lassen Sie sich nie dazu hinreißen, Ihre Hand oder die Leine zum Strafen zu benutzen!

An der Leine soll der Hund gern gehen und von der Hand sollte er nur angenehme Sachen wie Streicheln, Leckerbissen etc. erhalten.
Ihr Hund muss verstehen, warum Sie ihn bestrafen, er muss wissen, was er verkehrt gemacht hat. Konsequenz ist ein immer wiederkehrendes Thema bei der Hundeerziehung. Mein Rat: Seien Sie von Anfang an konsequent, dann ersparen Sie sich beiden viel Aufregung.
Denken Sie nicht nur an Strafen, wenn Sie an Erziehung denken.

Es muss erst eine Übung richtig beherrscht werden, bevor Sie eine neue anfangen. Vergleichen Sie Ihr gemeinsames Training mit einer neuen Partnerschaft oder Freundschaft. Man muss langsam Vertrauen und gegenseitige Verlässlichkeit aufbauen. Dies ist kein statischer Vorgang, sondern wächst langsam, hält aber lebenslänglich. Bevor Sie mit Ihrem Hund arbeiten, sollten Sie überlegen, was Sie bei Nichtbefolgen Ihres Befehls machen wollen. Haben Sie sich diese Gedanken gemacht, können Sie angemessen reagieren. Sie sollten im Umgang mit Ihrem Hund logisch handeln, ihn aber auch Ihre Emotionen erkennen lassen und auf seine Emotionen eingehen. Geben Sie alle Kommandos unter Ausnutzung Ihres ganzen Körpers (Körpersprache). Unsere Hunde beobachten uns ständig, sehen mehr als wir glauben. Hunde untereinander verständigen sich durch Körpersprache. Dies sollten wir für unsere Beziehung zu unserem Hund und den Umgang mit ihm nutzen. Üben und Arbeiten Sie mit ihrem Hund nur, wenn Sie gute Laune haben und nicht unter Zeitdruck stehen. Gehen Sie mit guten Beispiel voran, z.B. wenn Sie mit dem Junghund zum ersten Mal in einen Bus oder eine Bahn einsteigen: Ein beherztes KOMM, ein gleichzeitiger Ruck an der Leine und auf geht es, Sie gehen wie selbstverständlich voran, als wenn Sie in Ihrem Leben nichts anderes tun und täglich mit Hunden in den Bus bzw. Bahn einsteigen. Nutzen Sie den will to please, den jeder Hund hat, für sich aus. Den Aufwand an Zeit und Arbeit bekommen Sie von Ihrem Hund in mehrfacher Form erstattet. Artikel von Dr. W.-D. Schmidt aus DER RETRIEVER des DRC