Dr.med.vet. Petra Maritzen
Unter Atrioventrikular-Klappenendokardiose versteht man eine Erkrankung der Mitral- und/oder Trikuspidalklappe des Herzens, wobei es zu einer Schlussunfähigkeit der betroffenen Herzklappe(n) kommt. Die Ätiologie (Entstehungsursache) dieser Erkrankung ist bis heute unbekannt. Vorwiegend sind männliche Tiere kleinerer und mittlerer Rassen betroffen (Cavalier King Charles Spaniel, Pudel, Dackel).
Tiere mit AV-Klappenendokardiose sind oft jahrelang symptomfrei. Selten wird eine AV-Insuffizienz vor dem 5. Lebensjahr
diagnostiziert. Oft ist ein Herzgeräusch der einzige Hinweis auf eine Klappenerkrankung. Funktionelle Störungen treten meist erst in höherem Lebensalter der Tiere auf:
Husten, der anfallsweise, vorwiegend bei psychischer oder physischer Belastung auftritt, Unruhe, Leistungsschwäche, Bewegungsunlust, Schweratmigkeit (Dyspnoe) und schnelle Ermüdbarkeit führen dann meist zum Tierarzt.
Herzgeräusche unterschiedlicher Lautstärke. Das EKG kann unauffällig sein. Bessere Abklärung bringen der Röntgenbefund und vor allem der Herzultraschall (Echokardiographie) bzw. Dopplerultraschall.
Die Therapie der Herzinsuffizienz muss jedem Patienten individuell angepasst werden. An Medikamenten werden meist
Entwässerungsmittel (Diuretika) verabreicht, kombiniert mit einer salzarmen Diät. Weiters kommen ACE-Hemmer zum Einsatz, um den Blutdruck und die Vor- und Nachlast des Herzens zu senken. Medikamente, die die Kontraktionskraft des Herzmuskels steigern (positiv inotrope Wirkung) und einen gefäßerweiternden Effekt (vasodilatatorisch) aufweisen (z.B. Vetmedin Kapseln; Wirkstoff Pimobendan). Gegebenenfalls werden auch Digitalispräparate verschrieben.
Laufende klinische Kontrollen im Abstand von ca. 3 – 6 Monaten sollten durchgeführt werden.