Dr.med.vet. Petra Maritzen
Entzündungen des Mittelohres werden meist durch Bakterien wie Strepto- und Staphylokokken etc., durch Hefepilze oder Ohrmilben verursacht. Die Erreger dringen als Folge einer Otitis externa bzw. einer Trommelfellperforation vom Außenohr ins Mittelohr vor. Weiters ist eine aufsteigende Infektion bei Pharyngitis (Entzündung im Rachenbereich) oder Tonsillitis (Mandelentzündung) möglich.
Liegt gleichzeitig eine Otitis externa vor, überwiegen deren Symptome. Bei einer
aufsteigenden Infektion sind die Symptome oft nur schwach ausgeprägt (Rötung des Rachenraumes, Tonsillitis). Es kommt zu einer
Störung des Allgemeinbefindens, Fieber kann vorhanden sein. Da im Bereich des Mittelohres mehrere Hirnnerven verlaufen, können
Fazialisparese (Gesichtslähmung) oder ein Horner-Syndrom (Herabhängen des Oberlides, verengte Pupille) entstehen. Bei einer
Trommelfellperforation kommt es zu heftigem Kopfschütteln, Kratzen und serösem, blutigem oder eitrigem Ausfluss.
Die Diagnose kann meist anhand der typische Symptome gestellt werden. Eine Untersuchung mittels Otoskop, eine Untersuchung des
Rachenraumes (eventuell unter Sedation) sind jedoch unerlässlich. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomographie (CT)
oder Magnetresonanztomographie (MRT) kommen zur genauen Abklärung ebenfalls zum Einsatz.
Die Therapie besteht in einer lokalen und systemischen Antibiotikagabe über mehrere Wochen. Ein perforiertes Trommelfell kann sich wieder verschliessen, Bedingung ist allerdings die Behebung der Entzündung im Aussenohr.