Darmparasiten (Endoparasiten)

Dr.med.vet.Petra Maritzen

Herzwurm

Wurmbefall ist eine der häufigsten parasitären Krankheiten von Hunden, wobei die Infektion vorwiegend durch Kontakt mit anderen Tieren, über den Kot, die Nahrung oder durch Überträger wie z. B. Flöhe erfolgt.

Eine Wurminfektion verläuft bei erwachsenen Tieren meist symptomlos. Bei sehr starkem Wurmbefall oder bei geschwächtem Immunsystem kann es zu sichtbaren Symptomen wie Gewichtsverlust, aufgetriebenem Bauch, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Fellveränderungen (struppiges Fell, Juckreiz, Haarausfall, Schuppen) kommen. Häufig zu beobachten ist auch das sogenannte „Schlittenfahren“, wobei der Hund mit dem Hinterteil über den Boden rutscht und sich verstärkt am After leckt.

Spulwürmer (Ascaridae)

Sie zählen zu den häufigsten Parasiten des Menschen und nahezu aller Haustiere und leben im Dünndarm. Der Befall wird neben dem Einachweis im Kot nicht selten auch über spontan abgegangene oder erbrochene Würmer erkannt. Spulwürmer ähneln Spaghetti und können bis zu 18 cm lang werden. Ein Spulwurmbefall kommt vor allem bei Welpen sehr häufig vor, wobei die Infektion vorwiegend über die Muttermilch erfolgt. Spulwurmlarven können sich in der Körpermuskulatur der Hündin abkapseln (werden bei einer Entwurmung der Mutterhündin nicht erfasst), während der Trächtigkeit werden sie aktiviert und über die Muttermilch erfolgt die Infektion der Welpen.

Hakenwürmer (Ancylostoma)

Sie leben im Dünndarm und saugen Blut. Die Folge sind Anämie, Eisenmangel und blutige Durchfälle. Hakenwurmlarven, die durch die Haut eindringen, führen zu Hautveränderungen und –entzündungen. Auf dem Weg durch die Lunge können die Larven Bronchitis und andere respiratorische Erkrankungen verursachen.

Peitschenwürmer (Trichuris vulpis)

Sie verankern sich in der Schleimhaut des Dickdarms und saugen Blut. Es kommt bei starkem Befall zu Veränderungen der Darmschleimhaut und zu Blutverlusten (Blutbeimengungen im Kot).

Bandwürmer (Zestoden)

Sie können bis zu 2,5 Meter lang werden und parasitieren im Dünndarm der Endwirte.

Bandwürmer stoßen ihre Glieder (Proglottiden) regelmäßig ab, im Kot oder in der Umgebung des Afters als bewegliche, reiskorngroße, weiße Gebilde zu erkennen.

Die häufigste Bandwurmart beim Hund ist der durch Flöhe und Haarlinge übertragene Kürbiskernbandwurm (Dipylidium caninum).

Die Echinokokkose des Menschen, hervorgerufen durch Echinococcus multilocularis (kleiner Fuchsbandwurm) und Echinococcus granulosus (kleiner Hundebandwurm) ist eine der wichtigsten Zoonosen, deren Erreger vom Wirbeltier auf den Menschen übergehen. Die Parasiten gehören zu den kleinsten, aber gefährlichsten Bandwürmern.

Echinococcus multilocularis ist in unseren Breiten beim Rotfuchs weit verbreitet und kommt auch bei Hund und Katze vor. Der Parasit verursacht beim Menschen tumoröse Veränderungen vorwiegend in der Leber. Meist erfolgt die Infektion durch Verzehr von kontaminierten Waldbeeren und Pilzen. Fuchsbandwurmeier sind sehr widerstandsfähig, nur durch Kochen werden die Eier abgetötet. Gefrierschranktemperaturen reichen nicht aus. Echinokokkeneier sind auch gegenüber handelsüblicher Desinfektionsmittel unempfindlich. Das Waschen von Nahrungsmitteln kann ein Infektionsrisiko zwar nicht ausschließen, aber eventuell mindern.

Echinococcus granulosus (kleiner Hundebandwurm) ist weltweit verbreitet, in Nord- und Mitteleuropa allerdings ist der Parasit selten geworden. Häufig tritt die Erkrankung in Mittelmeerländern, im nahen Osten, Nord- und Ostafrika, Mittel- und Südamerika und Australien auf. Die Übertragung wird oft in Gebieten mit Schafzucht beobachtet, wenn Hunde mit rohen Schlachtabfällen gefüttert werden und anschließend die infektiösen Eier ausscheiden.

Giardien

Giardien gehören zu den Protozoen, d.h. tierische Einzeller und kommen bei Säugetieren, Reptilien, Vögeln und Amphibien vor. Sie sind als Durchfallverursacher bekannt. Eine Infektion erfolgt bei Mensch und Tier meist durch verschmutztes Trinkwasser oder Nahrungsmittel. Im Dünndarm kann es zu einer starken Vermehrung der Giardien kommen, die Darmschleimhaut wird geschädigt und es kommt zu Durchfall. Mit dem Stuhl werden die Parasiten wieder in die Umwelt ausgeschieden. Allerdings beherbergen viele Menschen und Tiere Giardien im Darm, ohne Symptome zu zeigen, scheiden aber die Parasiten in großen Mengen mit dem Kot aus. Inwiefern der Hund eine Ansteckungsquelle für den Menschen darstellt, ist noch nicht ganz geklärt. Die Möglichkeit einer Übertragung besteht, jedoch scheint die Ansteckung von Mensch zu Mensch und von Hund zu Hund weit häufiger aufzutreten.

Bei Hunden sollte bei hartnäckigem Durchfall, eventuell verbunden mit Erbrechen, immer auch an eine Infektion mit Giardien gedacht werden.

Behandlung

Die meisten Darmparasiten sind mit den heute verfügbaren Medikamenten problemlos und sicher zu bekämpfen. Es wird empfohlen, bei erwachsenen Tieren mindestens viermal jährlich eine prophylaktische Entwurmung mit einem Breitspektrum-Entwurmungsmittel vorzunehmen. Eine einmalige Kotuntersuchung beim Tierarzt ist nicht unbedingt sehr aussagekräftig, denn selbst wenn häufig Parasiten oder Wurmeier ausgeschieden werden, so doch nicht ständig. Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass eine Kotprobe Wurmfreiheit vorgibt, der Hund aber trotzdem Würmer hat. Die Prophylaxe ist daher die beste Möglichkeit, den Hund weitgehend parasitenfrei zu halten.

Wurde ein Befall mit dem Kürbiskernbandwurm (Dipylidium caninum) festgestellt, sollte aufgrund der schnellen Entwicklung dieser Parasiten zwei bis drei Wochen nach der ersten Entwurmung erneut mit einem Bandwurmmittel behandelt werden. Gleichzeitig sollte der Hund und auch seine Umgebung (Schlafplatz!) einer Flohbehandlung unterzogen werden.

Eine Wurmbehandlung bei Welpen sieht ab der 2. Lebenswoche bis zum Alter von 3 Monaten 14-tägige Entwurmungen gegen Spul-, Haken- und Peitschenwürmer vor. Danach alle 4 Wochen bis zu einem Alter von 6 Monaten. Dann im Abstand von 3 Monaten wie beim erwachsenen Hund fortsetzen.